Der Start ist gelungen: Die schottische Nationalmannschaft hat ihr erstes Training absolviert. Co-Trainer John Carver ist begeistert von der Umgebung im Basecamp. Ab Dienstag geht es dann richtig los mit der Arbeit.
In Garmisch-Partenkirchen lachte John Carver, als er das Podium betrat. "Jetzt kommt sogar die Sonne raus", begrüßte der Co-Trainer der schottischen Nationalmannschaft die Journalisten zur ersten Pressekonferenz im Olympia-Eissportzentrum. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen ein wenig ein schlechtes Gewissen. "Wahrscheinlich haben wir das schlechte Wetter mitgebracht", scherzte der Coach. Aber die Gäste brauchen sich keine Sorgen zu machen. Sie können wirklich nichts für das wechselhafte Frühjahr, das langsam in Richtung Sommer übergeht. Immerhin soll es in den nächsten Tagen besser werden.
Der Rasen am Gröben wird auf jeden Fall davon profitieren. Am Vorabend der Willkommensfeier machten sich bereits Sorgen breit, dass der neue UEFA-Untergrund nach den starken Regenfällen zu nass sein könnte. Doch gestern Morgen gab es Entwarnung: Der Platz im Stadion am Gröben war bespielbar. Es wäre wirklich bitter gewesen, wenn das einzige öffentliche Training der Schotten hätte ausfallen müssen. Denn zu einem späteren Zeitpunkt wäre eine solche Aktion nicht mehr möglich gewesen. Das betonte auch Carver: "Ab Dienstag beginnt die echte Arbeit. Der Auftakt ist immer lustig, alle lächeln dich an, aber jetzt wird es ernst." Die Schotten schalten nun in den Turniermodus um. Immerhin wartet am Freitag in München nichts Geringeres als Deutschland als erster Gegner zur EM-Eröffnung. "Und dafür müssen unsere Spieler bereit sein."
Am Vormittag war es ein lockerer Start gewesen. Mehrere hundert Zuschauer waren auf dem Rasenfeld versammelt, einige saßen auf der Tribüne, andere standen auf der gegenüberliegenden Seite. Fröhliche Kindergartengruppen kamen an, die Schulklassen, die beim Wettbewerb der Marktgemeinde gewonnen hatten, verfolgten das Geschehen. Und die jüngsten Spieler des 1. FC Garmisch-Partenkirchen durften sogar ein Spalier für die EM-Stars bilden.
Die Fußballer absolvierten eine Stunde lang ein entspanntes Training, lachten viel und spielten am Ende noch ein Kleinfeld-Spiel. Es war einfach eine lockere Einheit, um sich für das bevorstehende und möglicherweise noch anstehende Training aufzuwärmen. Es war auch der Tag, um sich einzurichten und auf dem Gelände anzukommen. Im Stadion haben die Schotten ihr eigenes Fitnessstudio, und der Kabinentrakt ist neben der Mannschaft auch mit Ärzten und Physiotherapeuten voll besetzt.
Arne Albl, der Sportvorstand des 1. FC Garmisch-Partenkirchen und normalerweise der Hauptnutzer der Fußballanlagen, war am Montag auch dabei. Er übernahm die Rolle des Stadion-DJs, während der Verein sich um die Verpflegung der Zuschauer kümmerte. Sogar das FC-Stüberl war mit Medienschaffenden besetzt. "Dort wird täglich ein Podcast produziert", verrät Albl. Falls die Schotten irgendwelche Unterstützung benötigen sollten, "bin ich sofort zur Stelle".
Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) ist momentan ziemlich beschäftigt, aber auf eine positive Art und Weise. Sie strahlt seit Tagen vor Freude, gibt ein Interview nach dem anderen und fühlt sich in ihrem Element. Gestern Vormittag begrüßte sie noch einmal das Team und die Gäste und machte ihre Vorfreude auf die EM deutlich. "Und als Bürgermeisterin habe ich bereits mein Herz an ein Team verloren - und das sind die Schotten."
Auch Carver verteilte Komplimente bei der Pressekonferenz, besonders an die Gastgeber. Er lobte den "fantastischen Empfang", den sein Team in Garmisch-Partenkirchen erhalten habe. Er sagte: "Das war keine Überraschung für uns, aber es war wunderbar, auch ein wenig von der bayerischen Kultur zu erleben." Als Spieler John McGinn sich als Schuhplattler versuchte, nahmen alle es mit Humor und fanden es großartig. Sowohl dem Assistenzcoach als auch der gesamten schottischen Delegation ist es wichtig, auf die lokale Bevölkerung zuzugehen. Deshalb waren alle glücklich, dass das öffentliche Training stattfinden konnte. Carver betonte: "Es war toll, all diese Kinder zu sehen. Wir hoffen, dass uns das einen zusätzlichen Schub für das Turnier gibt." Garmisch-Partenkirchen und die Umgebung samt Hotel haben Carver bereits beeindruckt. Er sagte: "Das ist eine großartige Umgebung hier. Wir sind nur zwei Flugstunden von zu Hause entfernt, aber das fühlt sich jetzt wie unsere Heimat an."